"Es fing alles ganz
harmlos an. 1982 schickte mich meine Klassenlehrerin in den Verein.
Bereits nach einem Jahr bestritt ich meine ersten Wettkämpfe mit
großem Erfolg und wurde mehrfache Allgäuer Meisterin. Parallel zur
Leichtathletik probierte ich noch einige andere Sportarten wie
Volleyball, Basketball, Handball und Trampolin aus. Bis 1986 bin ich
auch leistungsmäßig geschwommen. Die Entscheidung zwischen der
Leichtathletik und dem Schwimmen fiel mir nicht schwer, da mir das
Wasser einfach zu kalt war. 1988 errang ich meinen ersten nationalen
Nachwuchstitel als Deutsche Meisterin im Block- und Vierkampf. Die Basis
für den Mehrkampf war gelegt. Mit 15 Jahren bestritt ich dann meinen
ersten Siebenkampf und erreichte auf Anhieb 5200 Punkte. Als ich meine
Ausbildung zur Zahnarzthelferin begann, war das für mich ein kleiner
sportlicher Rückschritt. Die neue Situation, im Beruf den ganzen Tag
stehen und anschließend noch trainieren zu müssen, bedurfte der
Gewohnheit. 1993 kam ich nach mehreren kleineren Länderkampf-Einsätzen
zu meiner ersten internationalen Berufung zur Jugend-Europameisterschaft
im spanischen San Sebastian, bei der ich einen zweiten Platz erreichte.
Nach der Saison 1994 zog es mich aus sportlichen Gründen nach München.
Im Winter muss man nämlich im heimischen Allgäu erst mal
Schneeschaufeln, ehe man zum Training aufbrechen kann. Bei der
Olympia-Qualifikation für Atlanta 1996 kam ich auf den vierten Platz.
Trotzdem dachte ich damals noch lange nicht an Olympia. Anfang 1997
wechselte ich zu Wolfgang Frenzl als Trainer und ab September bestritt
ich meine Grundausbildung bei der Bundeswehr als Mitglied der
Sportfördergruppe. In dem Jahr schaffte ich drei Siebenkämpfe über
den magischen 6000 Punkten (6127, 6128 und 6045 Punkte). Ein Jahr
später kam ich bei der Hallen-EM mit einem dritten Platz im Fünfkampf
zu meiner ersten Medaille bei einem großen internationalen Wettkampf.
In Götzis gelang mir mit 6366 Punkten ein weiterer Schritt nach vorne.
1999 holte ich mir nach einem zweiten und dritten Platz in den Vorjahren
den deutschen Meistertitel bei den Frauen. Zuvor landete ich in Götzis
auf einem dritten und bei der Weltmeisterschaft in Sevilla auf dem
sechsten Rang. Das Jahr 2000 begann mit dem Hallen-Europameistertitel in
Gent sehr gut und nach einer neuen Bestleistung von 6396 Punkten in
Götzis gelang mir in einem nervenaufreibenden Wettkampf in Ratingen
auch die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Sydney. Der Traum
meiner sportlichen Kindertage wurde Wirklichkeit!" |